Kopernikus Hannover


Nächste M.V. am 14.03.24 um 18 Uhr.


Presseerklärung des „Lutherkirchen Treffs e.V.“ zur aktuellen Situation

des Vereins Kopernikus (Kopi)

16.08.2022

 

„Es ist insgesamt wichtig, Orte zu erhalten, an denen sich Jugendliche, Kreative

und Kulturschaffende ohne Verwertungszwänge ausleben können „ Auszug aus dem gemeinsamen Antrag von SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 27.06.2021

Hannovers Punx sitzen bald wieder auf der Straße

Ist es das, was die Landeshauptstadt Hannover und das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) wirklich

wollen?

Diese Frage stellen wir, die Mitglieder des Lutherkirchentreffs e.V., uns bereits seit

mittlerweile fünf Jahren.

2018 wurde uns erstmalig mitgeteilt, dass der Mietvertrag der Kopernikusstraße 11 (besser

bekannt unter dem Namen „Kopi“) ausgelaufen sei und es keine Verlängerung für das Projekt

geben könne.

Gründe waren damals unklare Besitzverhältnisse und Nutzungsgenehmigungen.

1996 wurde die Kopi als Reaktion auf die sog. „Chaostage“ und auf Grund von

mangelnden Räumen für perspektivlose Jugendliche in Hannover eröffnet.

Eine Verdrängung der Punk-Szene aus dem öffentlichen Raum erschien Politiker*innen

damals als notwendig. Demzufolge wurde der Verein Lutherkirchentreff e.V. gegründet, seit

2002 ist dieser sogar als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt.

Durch die Akzeptanz in Stadt und Viertel, sowie weit über die Landesgrenzen ragende

Bekanntheit in der Szene, kann hier u.a. bei vereinsinterner Live Musik, kreativen Sessions,

musikalischen Workshops, Kochen, dem wöchentlichen kostenlosen Frühstück für alle

Interessenten und Hungrigen, Kreativworkshops (u.a. Siebdruck, Malereien und Graffiti), dem

gemeinsamen Filme schauen oder Spiele zu spielen, der Möglichkeit sich 24/7 am sicheren

Vereinsstandort miteinander treffen zu können um sich auszutauschen und lösungsorientiert

handeln zu können eine individuelle, niedrigschwellige Jugendhilfe auf Augenhöhe angeboten

werden, die gut angenommen und dringend benötigt wird. Für Menschen in prekären

Lebenslagen werden kurzweilige Übernachtungsmöglichkeiten organisiert und sie erhalten

Unterstützung bei Wohnungs/ und Jobsuche sowie bei Ämtern/ und Ärzt*innengängen. Dabei

kommen auch die Hunde nicht zu kurz, denn hat wer einen wichtigen Termin oder beginnt

eine zeitraubende Ausbildung, werden zusammen Pläne entwickelt sodass trotz vieler Termine

der Hund gut versorgt ist. Die Kopernikus zeichnet sich unter Anderem stark dadurch aus, dass

jede*r das `Punkleben` führen kann und trotzdem in der individuellen Weiterentwicklung von

der Gemeinschaft Unterstützung erfährt. Vereinsintern wurden KopiAufnäher organisiert. Die

Spenden für diese gehen an wohltätige Zwecke wie SeaWatch, Tierschutzorganisationen oder

als Spendenhilfe für außergewöhnliche Belastungen an die Knastkasse oder

Tierarztrechnungen. Darüber hinaus konnte den Mitgliedern das abarbeiten gerichtlicher

Strafstunden ermöglicht werden. Für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Beerdigungen oder

bestandenen (Schul)abschlüssen bietet die Kopi den Mitgliedern einen begehrten Raum.

Alle Vereinsangebote werden ausschließlich ehrenamtlich und mit viel Herz und Engagement

ausgeführt.

 

Die bisherigen Gespräche mit der LHH, vertreten durch die Dezernentin für Bildung, Jugend

und Familie, Frau Ryzski verliefen nicht nur durch die Coronapandemie schleppend, sondern auch durch die unklaren Besitzverhältnisse unseres gemieteten Geländes, welches sich auf

Flächen der Stadt Hannover, der EBA und Continental befindet. Es fand bisher, trotz dem

Versprechen der LHH man wolle mit uns auf Augenhöhe kommunizieren, keine konstruktive

Zusammenarbeit statt. Stattdessen begegnet uns immer wieder eine ernüchternde

Intransparenz. Es fanden keine Verhandlungen statt, Besitzverhältnisse die sich änderten

bekamen wir durch Zufall (!) mit.

Grund für all das, soll ein Strommast der am Rande des Kopigeländes steht sein. Diesen nimmt

das EBA (Eisenbahn-Bundesamt) als Vorwand keine Nutzungsgenehmigung zu erstellen den

die DB für einen weiteren Mietvertrag bräuchte. Laut EBA dürfe im Radius von 10m kein

Gebäude stehen.

Diese Begründung erscheint uns mehr als fragwürdig, da es ja Jahrzehnte auch wunderbar mit

dem Strommast funktionierte und zumal nicht nur in Hannover die Verdrängung und

Zerstörung von alternativen, linken Lebensräumen drastisch gestiegen ist. (siehe z.B. Berlin,

Osnabrück,..)

Nun sollen wir Ende des Jahres 2022 unseren liebevollen in 26 Jahren Eigenarbeit aufgebauten

und immer wieder renoviertes Vereinsgelände den Baggern zum Fraß vorwerfen und haben

bisher noch keinen adäquaten Ausweichpunkt angeboten bekommen!

Seitens der Stadt wurden uns ein Gelände angeboten und vorort vorgestellt, welches aber aus

diversen Gründen leider unpassend für unsere Bedürfnisse waren. Es gab den Vorschlag uns

den unteren Teil des BADs zu vermieten; dieser Bereich wird aber ab und zu durch die

übertretende Leine unterspült und könnte zu dem nur an wenigen Tagen im Monat nach

vorheriger Absprache - und nicht wie benötigt durchgehend - genutzt werden. Weiterhin sind

die Wege um das Bad zu erreichen unsicher und dunkel. Der Verein hätte dort keine

Möglichkeit sich zu entfalten. Es würde dort keine sichere Unterbringung von unserem

Technik- Musikequipment und anderen Vereinshausstand wie Spiele, Poster an der Wand etc

möglich sein.

Auch die zwischen `Tür und Angel` Vorschläge , den Verein auf vorhandenen

Bauwagenplätzen oder bereits existierenden Veranstaltungscentren (Musikzentrum, Glocksee,

Beatboxx, Jugendfeuerwache Nordstadt) neu aufzubauen, ist hauptsächlich aus Platzgründen

und Nutzzeiten nicht realisierbar.

Als passende Gelände hätten sich die Paul-Dohrmann-Schule und ein Brachstück am

Leinhäuserweg angeboten- leider wurden diese nicht weiter kommuniziert, wie auch einige

andere von uns vorgeschlagene Gelände. Entweder wurde zu spät reagiert oder intransparent

und mangelhaft verhandelt. Desweiteren ist immernoch nicht die zukünftige Klärung der

Zuwendung an den Verein geklärt, was die Sache noch undurchsichtiger macht.

Zwischenzeitlich kaufte nun auch noch ein Unternehmen ein Teilstück des Geländes hinter der

Kopi, um dort in Zukunft Container zum Lagern aufzustellen. Daher schwindet nun auch

unsere letzte Hoffnung, dass trotz der Nutzung durch die EBA noch genug Platz vorhanden

wäre, um unseren Verein standortnah, und wenigstens vorerst mit zwei provisorischen

Containern oÄ, aufrecht erhalten zu können.

 

Daher fordern wir:

- Einen Mietvertrag für unseren Vereinsstandort, bis es offizielle Baupläne und den

definitiven Baustart der Brückensanierung für das Gelände der Kopernikusstraße 11

auf Papier gibt

- ein alternatives Gelände mit Mietvertrag im gleichen oder angrenzenden Stadtteil,

welches uns direkt im Anschluss nach dem Auszug zur Verfügung gestellt wird

und den geforderten Anforderungen entspricht

 

Wir bedanken uns für die zugesicherte hundertprozentige Unterstützung unseres

 Oberbürgermeisters Belit Onay (Zitat der Dezernentin am 26.4.2021) und den meisten

Fraktionen der LHH, welche sich während unserer diversen Treffen auch wohlwollend über

unser Engagement geäußert haben- doch nun müssen Taten folgen !

Wir werden weiter auf die Notwendigkeit unserer Existenz aufmerksam machen und uns

bestimmt nicht still und leise vertreiben lassen!

Die nächste offizielle Kundgebung ist für den 10.September 2022 um 13.12h am Ernst

August Platz 1 Hannover (Innenstadt) angemeldet. Ein offizieller Flyer dazu folgt.

Betroffen sind Einige, gemeint sind wir Alle!

 

! Kopi bleibt!

 

HAZ 28.06.2021: „Schon vor Jahren waren die Verhandlungen mit dem Eisenbahnbundesamt über die Verlängerung des

Mietvertrags gescheitert. Die Bahn will die Brücke sanieren, der Treff ist im Weg. Am Montag waren Vertreter der Nutzer

im Jugendhilfeausschuss des Rats und baten um Unterstützung. Die wurde ihnen bereits auch von Seiten der SPD

zugesichert. Aber auch: „Auf Dauer kann der Treff da nicht bleiben“, betonte Rzyski (Jugenddezernentin). „Wir müssen

gemeinsam mit Hochdruck an Ersatzmöglichkeiten arbeiten.“

 

NP 28.06.21: „Die Räumlichkeiten in der Kopernikusstraße 11 bieten seit 1996 eine Anlaufstelle für alternative Subkultur

und niedrigschwellige Jugendarbeit“, so Kirci (SPD-Landtagsabgeordneter) in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Die Kopi muss bleiben – es braucht den Erhalt von Orten, an denen sich Jugendliche, Kreative und Kulturschaffende ohne

Verwertungszwänge ausleben können“, forderte Franziska Wende, Vorsitzende des SPD-Ortsvereines Nordstadt.“

 

HAZ 27.07.2021: "Es hat Proteste gegeben und sogar eine Demo: Jetzt setzt sich auch der Bezirksrat Vahrenwald-List

dafür ein, dass die Punk-Kneipe „Kopi“ an der Kopernikusstraße 11 solange bleiben darf, bis eine Alternative für den

Treffpunkt in der Nähe gefunden ist. In einem gemeinsamen Antrag fordern SPD und Grüne die Stadt zu beauftragen,

angemessene Ersatzräumlichkeiten für das „Kopi“ in der näheren Umgebung zu suchen und mit dem Eisenbahnbundesamt

zu verhandeln, dass die Kündigung des Mietvertrages so lange aufgeschoben wird, bis ein Wechsel in eine neue Unterkunft

abgeschlossen ist. Von Susanna Bauch"

„Die Kopi ist aus der Nordstadt nicht wegzudenken und hat landesweite Bekanntheit. Hier wird niedrigschwellige

Jugendhilfe tagtäglich umgesetzt und angeboten. Ein solches Angebot muss zwingend und nahtlos fortgeführt werden

können“, ergänzt dazu Fares Rahabi, der Fraktionsvorsitzende der LINKEN aus dem Stadtbezirksrat Nord.

 


Download
Kopi Flyer
Kopi Flyer April 21
Kopi Flyer.pdf
Adobe Acrobat Dokument 218.0 KB

Seitenübersicht: Lutherkirchentreff e.V. // Kontakt //Anfahrt // Termine  //  History // Presse  // Gästebuch // Impressum